
Engagement für ein historisches Wahrzeichen
Um das Rekonstruktionsvorhaben zu verwirklichen, gründete die Bürgerinitiative im Juni 2006 eine Verbrauchsstiftung. Diese übernahm als Bauherrin die Wiederherstellung der spätgotisch-flämischen Rathausfassade von 1455 – finanziert durch die von der Bürgerinitiative gesammelten Spenden. Nach Abschluss der Bauarbeiten sorgt die Stiftung weiterhin für Pflege und Erhalt der Fassade – ebenfalls mit Hilfe eingehender Spenden.
Unabhängig von den Spendenmitteln verfügt die Stiftung über ein festes Stiftungskapital in Höhe von 50.000 Euro.
Die Stiftung ist als gemeinnützig anerkannt. Der Vorstand besteht aus fünf ehrenamtlich tätigen Mitgliedern, das Kuratorium aus elf. Beide Gremien wachen über die originalgetreue Umsetzung des Projekts sowie über den verantwortungsvollen Umgang mit den Mitteln der Stiftung. Die Stiftungsaufsicht liegt beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf.

Vorstand der Bürgerstiftung
Bürgerstiftung Historisches Rathaus Wesel
Vorstand ab Juni 2023:
Peter Berns, 1. Vorsitzender, Organisation
Karsten Tieben, stellv. Vorsitzender, Rechts- und Vertragsfragen
Erich Kruse, Schatzmeister
Heide Peisert, Bauangelegenheiten
Richard Wolsing, besondere Aufgaben, Technik
Die Bürgerinitiative (BI)
Ein Wahrzeichen kehrt zurück – Die Geschichte der Rekonstruktion
Seit 1986 engagiert sich die Bürgerinitiative für die Rekonstruktion der spätgotisch-flämischen Schaufassade des zweiten Weseler Rathauses. Das ursprüngliche Gebäude, 1455 erbaut, erhielt 1698 eine barocke Haube und wurde 1858 zuletzt mit neuen Figuren ergänzt. Bis zu seiner Zerstörung am 19. Februar 1945 galt das Rathaus als bedeutendstes Wahrzeichen der Hansestadt – berühmt für seine filigrane Gestaltung, den Glockenturm und seine präsente Stellung am Großen Markt.
Die Diskussionen um einen möglichen Wiederaufbau zogen sich über Jahrzehnte hin. Während die Stadtkirche St. Willibrord bereits ab 1950 wiederaufgebaut wurde, blieb das Rathaus lange ein Streitpunkt. Als 1986 erste grobschlächtige Bebauungsversuche auf dem Großen Markt drohten, formierte sich ein Freundeskreis – daraus entstand die Bürgerinitiative zum Wiederaufbau der Rathausfassade.
Vom Engagement zur Umsetzung
Ab 2002 wurde aktiv für die Rekonstruktion geworben, ab 2003 Spenden gesammelt und ab 2005 mit Stadt und Land verhandelt. Im Jahr 2006 wurde schließlich die Bürgerstiftung Historisches Rathaus Wesel als Bauherrin gegründet. Der Grundstein wurde im Herbst 2007 gelegt, der Bau der Fassade erfolgte von 2010 bis zum Herbst 2011. Der Abschluss des Figurenfrieses mit sieben Skulpturen – darunter sechs historische Herrscher und der Heilige Willibrord – erfolgte im Jahr 2017.
Am 18. September 2011 wurde die rekonstruierte Fassade im Rahmen eines großen Festakts feierlich an die Weseler Bürgerschaft übergeben – unter großer Beteiligung von Stadt, Kreis, Land und Bevölkerung. Die Festrede hielt Wilhelm von Boddien, Vorsitzender des Fördervereins Berliner Schloss e.V.
Ein gemeinschaftliches Werk mit Verantwortung
In nur drei Jahren sammelte die Stiftung für den Figurenfries rund 600.000 Euro. Für die laufende Pflege der Fassade werden jährlich zwischen 5.000 und 8.000 Euro benötigt – Mittel, die durch Spenden aufgebracht werden.
„Damit es so schön bleibt, wie es ist!“